Beschäftigungsideen für die kalt-nasse Jahreszeit: Platz 2

Das Clickern

Wenn eure Motivation oder die eures Hundes, während der kalt-nassen Jahreszeit raus zu gehen, eher geringfügig ausgeprägt ist, wird dieser Artikel interessant für euch. Es geht um den Platz 2 meiner favorisierten Beschäftigungsideen für Hunde, einen echten Klassiker für das Indoor-Training: Das Clickern.

Einführung

Der Clicker ist mittlerweile für nahezu jeden ein Begriff. Viele, die ihn lieben gelernt haben, nutzen ihn nahezu in jedem Training. Dabei ist er an sich nur ein vorher konditioniertes Geräusch, das dem Hund ein Leckerlie verspricht. Er ermöglicht das klare, deutliche und gleichbleibende Belohnen eines Verhaltens sekundengenau.
Wir können ihn sehr vielfältig einsetzen: Beim Training auf Distanz, um neue Signale zu üben oder, um den Hund ein Verhalten selbst entwickeln zu lassen – ohne Hilfe des Menschen (das sogenannte „Freie Formen“).

Den Clicker konditionieren

Bevor der Clicker im Training genutzt werden kann, muss beim Hund eine positive Verknüpfung hergestellt werden. Im einfachsten Fall nutzt man super tolle Leckerlies, es ist aber auch möglich, andere Belohnungsformen zu verwenden, zB. Ball oder Zuneigung/ Streicheleinheiten. Um die Konditionierung aufzubauen, nimmst Du nun ein paar Leckerlies, den Clicker und Deinen Hund. Ziel ist nur, die Assoziation aufzubauen, dass das Click-Geräusch ein Leckerlie bedeutet. Dein Hund muss dafür also nichts besonderes tun. Er sitzt/ steht/ liegt vor Dir, Du clickst und gibst sofort ein Leckerlie. Das wiederholst du mit circa 10 Leckerlies, 2-3 Mal. Wichtig ist, dass Du Dich absolut ruhig verhältst, kurz bevor Du clickst. Bewegst Du nämlich unmittelbar vor dem Click Deine Finger oder greifst nach einem Leckerlie, könnte Dein Hund diese Dinge mit in die Verknüpfung einbauen. Sprich: Nicht „Click“ = Leckerlie, sondern „mein Mensch greift in die Tasche“ + „Click“ = Leckerlie.

Kognitive Auslastung

Egal, wie man den Clicker im Anschluss verwendet, oberste Priorität beim Training ist Spaß und Freude an der Sache. Sobald ich merke, dass mein Hund gar nicht weiter kommt oder sogar frustriert, unterstütze ich ihn, verändere das Training, sodass er schneller zum Erfolg kommt und verkürze die Trainingszeit. Wichtig ist, sich vorher genau zu überlegen, was das Ziel ist (zB. Hund legt sich gerade mit dem Bauch auf den Boden). Das Training ist der Weg dorthin, weshalb man sich im Vorhinein genaue Gedanken über all die Verhaltensweisen macht, für die ein Hund einen Click und somit ein Leckerlie erhält (zB. Leichtes Einknicken eines Beins, hinsetzen, Kopf minimal Richtung Boden, Vorderpfoten Richtung Boden, Blick Richtung Boden, etc. etc…).

Das Nachdenken und Ausprobieren fordert beim Hund viel Konzentration und Kreativität. Daher reichen meist schon sehr kurze Trainingseinheiten, damit unser Hund geschafft ist und eine Pause braucht. Meist reichen schon 4-5 Minuten pro Durchgang. Als Faustregel für die Belohnungsrate bei einem Training gilt: Circa alle 3-5 Sekunden ein Click + Leckerlie.

Im Alltag

Wenn Du den Clicker richtig konditioniert hast, kannst Du ihn auch im Alltag, bzw. für die Erziehung Deines Hundes einsetzen. Gute Beispiele sind hier das Training auf Distanz; wenn Dein Hund an einem Platz liegen/ stehen/ sitzen bleiben soll, während Du weiter weg stehst oder Dich bewegst. In diesem Fall hast Du mit dem Clicker den enormen Vorteil, dass Du das richtige Verhalten Deines Hundes sekundengenau markieren kannst (click = richtig!) und im Anschluss erst Deinen Hund belohnst. Dein Hund weiß dann also, dass er das gewünschte Verhalten gezeigt hat und seine Belohnung danach kommen wird.
Wenn Du im Alltag ein Problem mit Deinem Hund hast und dementsprechend in manchen Situationen selber angespannt bist (zB. Dein Hund am liebsten alles jagen würde, was nicht bei 3 vom Boden verschluckt wird), dann ist der Vorteil des Clickers, dass er emotionslos belohnt. Es ist somit nicht möglich, Deine angespannte Stimmung in den Clicker zu übertragen und Deinen Hund so zu verunsichern. Im Gegensatz dazu kann es bei einem normalen Lobwort passieren, dass Du es unterschiedlich aussprichst.
Ein weiterer Vorteil ist, dass ein super toll verknüpftes Click-Geräusch im Gegensatz zu einem Wort eher von Deinem Hund wahrgenommen werden kann, wenn er selbst angespannt ist. Das hat damit zu tun, dass wir Menschen zum einen natürlich recht viel mit unseren Hunden sprechen und er häufig aufmerksam ein bedeutendes Signal herausfiltern muss. Zum anderen können mechanische Geräusche, die ja selten vorkommen und emotional sehr stark beim Hund verknüpft wurden, vom limbischen System (dem Emotionszentrum) wahrgenommen werden und automatisch ein gewünschtes Verhalten hervorrufen.

Ein Beispiel: Kontaktzonen im Agility

Ein Beispiel von uns: Beim Agility gibt es die sogenannten Kontaktzonen, die jeder Hund mit mindestens einer Pfote berühren muss, wenn er auf ein Gerät hinauf läuft und wieder herunter. Um dem Hund das zuverlässige Betreten der Kontaktzonen beizubringen, gibt es (wie bei vielem) unterschiedliche Wege. Wir haben geclickert und meine Hündin Eivy hat sich dieses Verhalten selbst erarbeitet.
Dabei habe ich sie einfach ausprobieren lassen. Ich habe ein kleines Brett, das die Kontaktzone darstellt auf den Boden gelegt und mich, mit Clicker und Leckerlies bewaffnet davor gesetzt. Danach wurde jeder kleinste Schritt in die richtige Richtung belohnt: Zu Anfang der Blick oder ein Schritt in Richtung Brett, danach ein Nasenstupser oder eine Berührung mit einer Pfote. Im Anschluss das Betreten mit zwei Pfoten und zuguterletzt ausschließlich das Betreten mit den beiden Hinterpfoten.
Im Video seht ihr das zweite Clicker-Training. Eivy wusste also, dass eine Vorderpfote auf dem Brett einen Click bringt. Nachdem sie das mehrmals zuverlässig zeigt, warte ich darauf, dass sie wieder etwas anderes ausprobiert, woraufhin sie mit beiden Voderpfoten auf das Brett hüpft. Am Ende des Videos steht sie mit beiden Hinterpfoten das erste Mal auf dem Brett, was mehrere Clicks und einen Jackpot bringt. Mit diesem Erfolgserlebnis habe ich das Training beendet.
Cisco hat mit Hilfe des Clickers diverse Tricks gelernt: Peng!, Rolle, Dreh dich, Pfote geben, Slalom durch die Beine, humpeln auf 3 Beinen, … Der Fantasie sind nahezu keine Grenzen gesetzt.

Wer von euch clickert auch oder hat schon einmal Erfahrungen damit gemacht? In welchen Situationen nutzt ihr den Clicker?

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Das ist nun (m)ein ganz persönliches Empfinden, aber für mich gibt es nichts Schöneres, als der kalten Jahreszeit mit Stirnlampe und Leuchthalsband den Kampf anzusagen und gemeinsam mit dem Hund und anderen Hundemenschen den inneren Schweinehund zu besiegen. Bei dem jetzigen Wettermix aus Sonne und Kälte ist die Motivation auch gleich doppelt so hoch und die Bedingungen für Walken, Joggen oder Canicross ideal.

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