Aus dem Leben mit Hund: Winter

Aus dem Leben mit Hund: Winter

Du sitzt in Deinem, noch warmen Auto. Der Motor ist aus und Du merkst langsam die Kälte durch die Ritzen der Türen kommen. Dir wird kalt und Du wirfst einen Blick auf die Temperaturanzeige: -5 °C! Du fragst Dich wieder einmal, warum zur Hölle Du das eigentlicht machst. Zu dieser Uhrzeit raus und das auch noch bei dieser beißenden Kälte! Es hat geschneit. Auf dem Boden liegt eine dicke Schneedecke, die Straßen sind rutschig und die Anfahrt hat viel länger gedauert als gedacht.
Vielleicht solltest Du einfach wieder umdrehen und zurück auf die Couch huschen. Die Wolldecke ist sicherlich noch warm und vor dem Fernseher rumlümmeln wäre doch eine schöne Alternative. Im Frühjahr ist eh alles besser, wenn die Sonne wieder mehr scheint und die Tage länger und heller sind. Entschlossen greifst Du zum Schlüssel im Zündschloss, ein kurzer Blick in den Rückspiegel. Du hälst inne. Zwei Augen starren Dich aus dem Kofferraum an, Du hörst das leichte Klopfen einer wedelnden Rute und es folgt ein leises, fragendes Winseln.

Du verdrehst die Augen. „Nagut! Jetzt sind wir ja eh schon hier. Raus muss er sowieso… Aber nur ganz kurz!“ Du steigst aus Deinem Wagen, atmest die eiskalte Luft ein und spürst, wie die Kälte durch die Nähte deiner Kleidung kriecht. Du öffnest den Kofferraum und ein Hundekopf blickt Dir erwartungsvoll entgegen. Mit heraus hängender Zunge und zurück geklappten Ohren scheint er Dich anzulächeln. Er wedelt, saugt laut die Luft durch die Nase ein und stupst Dich danach liebevoll an. Plötzlich wird Dir wieder ganz warm ums Herz.

Dein Hund darf aussteigen. Er springt aus dem Kofferraum, saust eine Runde durch den Schnee, springt hoch und fängt ein paar Schneeflocken. Mit einem kleinem Schneehäufchen auf der Nase kommt er zurück zu Dir. Bei dem Anblick musst Du schmunzeln. Stück für Stück rutschen die Couch, die noch warme Wolldecke und der Fernseher in den Hintergrund. Irgendwie schafft er es immer wieder, Dich abzulenken und aufzumuntern.
Du bewunderst Deinen Hund für seine uneingeschränkte Lebensfreude. Anstatt sich über die lange Anfahrt, das Wetter oder die Kälte zu ärgern, genießt er sichtlich den Moment. Eigentlich solltest Du Dir viel öfter ein Beispiel an ihm nehmen.

Du bist fertig, Jogginggurt und Jöringleine sind angezogen. Dein Hund steht wartend neben Dir und ist bereit. Du befestigst die Leine am Geschirr und atmest noch einmal tief durch. Die eiskalte Luft füllt Deine Lungen und bringt die Motivation zurück. Der Sportsgeist ist geweckt, der Wille ist wieder da. Dein Hund geht ein paar Schritte nach vorn und setzt die Leine leicht unter Zug. Du siehst, wie sich seine angespannten Muskeln in Schulter und Oberschenkel unter seinem Fell abzeichnen. Erwartungsvoll und voller Energie blickt er Dich über seine Schulter an und wartet. Er ist bereit für Dein Kommando, für den Startschuss gemeinsam mit Dir loszulegen. Durch die Leine fühlt es sich an, als seid ihr direkt miteinander verbunden. Wie eine Einheit. Du richtest Deine Kopflampe aus und in ihrem Schein beginnt der schneebedeckte Boden zu leuchten. Die Bäume glänzen und glitzern. Manchmal ist der Winter doch gar nicht so schlimm!

Du setzt einen Fuß nach vorn und Dein Hund versteht sofort. Endlich geht es los! Nun kann euch nichts mehr halten. Gemeinsam und sich gegenseitig unterstützend startet ihr diese Runde als Team, als eine zusammen geschweißte Einheit, beide mit einem Lächeln im Gesicht. Vergessen ist die Couch, die warme Wolldecke, der Fernseher und alles andere.
Gemeinsam genießt ihr diesen wertvollen Moment, der – wie viele andere auch – doch einfach einzigartig und unvergesslich ist. ❤️

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